Ziele der Anam Cara
Als Teilnehmer unserer Selbsthilfegruppe bist du zu nichts verpflichtet.

Fast nichts.

Unser Selbstverständnis, das wir uns als Gruppe erarbeitet haben, benötigt auch die ein oder andere Zusicherung von dir. Letztlich dient es dazu, dass sich jeder von uns ohne Angst öffnen kann. Wir sind alles nur Menschen die gelernt haben mit einer Erkrankung umzugehen. Das bezieht gerne auch Angehörige mit ein. Angehörige leiden immer genauso unter der Erkrankung wie die Erkrankten selbst.
Ein weiteres wichtiges Ziel dieser Gruppengespräche ist immer wieder die Sensibilisierung der Betroffenen, und gerade auch der Angehörigen zu stärken. Im Gespräch mit dem Freund, dem Anam Cara,  den möglichen Beginn einer Episode zu erkennen. Um dann dem Freund zu raten zügig, und frühzeitig qualifizierte Hilfe aufzusuchen. Wir wollen helfen und Hilfe entgegennehmen.  Denn anders als bei Gruppengesprächen in einer Klinik oder mit einem Therapeuten sind in unserer Selbsthilfegruppe alle Teilnehmer gleichsam für das Gelingen unserer Treffen verantwortlich. Menschen wie wir, welche sich erfolgreich in einer Therapie von einer depressiven Episode haben befreien können, haben Techniken erlernt sich in unserem jeweiligen sozialen Umfeld zu behaupten und das gewohnte Leben weiterzuführen.
Wir wissen auch, das wir aus den verschiedensten Gründen immer wieder in eine depressive Episode abrutschen können. Wir wissen; Es ist eine Erkrankung. Wir sind Laien. Aber wir haben Erfahrung im Umgang mit Depressionen. Die Arbeit der Selbsthilfegruppe dient dem Erkennen von Verhaltensweisen, und äußeren Einflüssen die in sogenannte Teufelskreise führen. Diese Abwärtsspiralen können im Gruppengespräch mit den erlernten Techniken rechtzeitig aufgebrochen werden. Mit dem Durchbrechen dieser Abwärtsspiralen kann eine Ereigniskette welche in einer depressiven  Episode münden kann entgegengearbeitet werden. Denn anders als bei Gruppengesprächen in einer Klinik oder mit einem Therapeuten sind in unserer Selbsthilfegruppe alle Teilnehmer gleichsam für das Gelingen unserer Treffen verantwortlich.

Regeln für die Zusammenkunft der Selbsthilfegruppe Anam Cara

Unsere gemeinsamen Regeln

Der Verzicht auf Alkoholika oder anderen psychoaktiven Substanzen ist zwingend. Wir können nie ausschließen das ein mitbetroffener Mensch einen Suchthintergrund hat. Auch das ist eine Frage des achtsamen Miteinander.

  1. Alles bleibt vertraulich. Wir behalten das, was wir in unseren Gesprächen anvertraut bekommen für uns. Es wird ausschließlich innerhalb der besprechenden Runde kommuniziert.
  2. Wir hören zu und lassen andere zu Wort kommen. Es ist wichtig unsere Gedanken formulieren und uns mitteilen zu können. Ebenso wichtig ist das Recht anderer sich mitteilen zu dürfen.
  3. Störung haben Vorrang. Wer sich in einer problematischen Situation fühlt, bekommt den Raum diese anzusprechen. Es darf auch Thema des Gruppengespräches werden. Es muss aber nicht.
  4. Wir begegnen einander mit so viel Toleranz und Respekt, wie wir ihn selbst von unseren Mitmenschen erwarten. Wir bieten in unseren Gesprächen kein Platz für Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus oder Sexismus. Auch Politik und Religion sollten kein Gruppenthema werden.
  5. Wir sind pünktlich und verbindlich – so gut es eben möglich ist. Wer zeitlich nicht anders kann, wird natürlich nicht vor verschlossenen Türen stehen gelassen.
  6. Diese Regeln halten wir auch in Chats ein. Zum Beispiel in unserer Whats-App-Gruppe oder in virtuellen Treffen per Videokonferenz, oder ähnlichem.

Die Moderation

Wir haben keine feste Moderation. Wer ein paar Mal bei unseren Treffen war, darf sich sehr gerne in der Gesprächsleitung ausprobieren, und die Gruppe durch das Treffen leiten. Die Moderation ist zudem für jeden eine Chance, sich in leitenden Positionen und Verantwortung zu üben.
Niemand ist perfekt. Und wo, wenn nicht hier kann man Verständnis erwarten, wenn etwas mal nicht rund läuft.
Das Ganze ist auch ein Training sich in anderen beruflichen oder privaten Organisationen einbringen zu können.
Also traut euch was zu, denn Ihr könnt das.

Die Aufgaben der Moderatoren

  • Eröffnung. Moderatoren stellen sich kurz vor und heißen die Teilnehmer als Gruppe willkommen.
  • Regeln.  Moderatoren dürfen im Zweifel das Gespräch unterbrechen, um die Gesprächsrichtung zu lenken.
  • Blitzrunde. Mit einer Blitzrunde beginnen, in der jeder Teilnehmer sich kurz vorstellt und seine aktuelle Befindlichkeit bewertet.
  • Themenauswahl. Sich erkundigen ob jemand ein Thema mitbringt, oder ein bekanntes Thema aus dem Bereich der erlernten Hilfen, aus dem Portfolio der PTK  wiederholen.
  • Überblick behalten. über das Gespräch und Teilnehmer „ins Gespräch ziehen“, um den Austausch untereinander zu verbessern.
  • Redezeitbegrenzung auf 10-15 Minuten. Es ist der Wunsch, dass wir prinzipiell einem Redebeitrag nicht den ganzen Zeitrahmen zur Verfügung stellen. Der Blick auf die Redezeit ist  wichtig. Das Teilnehmer sich trauen, nach angemessener Zeit die erzählende Person zu unterbrechen oder sich zu Wort melden ist ebenso wichtig. (hier braucht es das Gespür der Moderatoren wann ein Redebeitrag wichtiger ist als diese Regel ist.)
  • Zeit beachten. Einen Blick auf die Uhr behalten oder zu deligieren für die Einhaltung des Zeitrahmens und der  Abschlussrunde nötig.

Die Abschlußrunde

  • Die Moderierenden beenden die offene Aussprache, und fassen kurz das Thema zusammen, zeigen den Erfolg des Gespräches.
  • loben und bestätigen die Arbeit der Gruppe,
  • Fragen die Mitglieder erneut nach deren aktueller Befindlichkeit und bestätigen damit den Erfolg des Gruppengesprächs.
  • Geben der Gruppe eine positive Grundstimmung mit nach Hause.
  • Verabschieden und entlassen die Gruppe als ganzes in den Alltag.

Erst dann sind Moderatoren wieder Gleiche unter Gleichen.